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Achtsamkeitstherapie

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Der Buddhismus lehrt Achtsamkeit seit Jahrhunderten, wobei Achtsamkeit im Grunde nichts anderes bedeutet, als im Hier und Jetzt zu leben und aufmerksam jeden Moment wahrzunehmen. Wer achtsam durchs Leben geht, lebt völlig in der Gegenwart, es zählt nur der aktuelle Augenblick, weder Zukunft noch Vergangenheit. Aber leichter gesagt als getan!
Dennoch sind achtsame Menschen offen und neugierig, authentisch und flexibel, sie beurteilen ihre Gedanken und Gefühle nicht, haben erheblich weniger Stress, denn auch wissenschaftliche Studien bestätigen das alte Wissen, dass Achtsamkeitsübungen die innere Anspannung sowie zahlreiche psychische Beschwerden reduzieren können und dies ist oft Voraussetzung für Linderung oder Heilung körperlicher Phänomene.
Im Wesentlichen geht es darum, Belastungssituationen besser zu bewältigen und Stress abzubauen, um authentisch und anpassungsfähig an die konkrete aktuelle Lebenssituation zu sein.
Auch den Umgang mit einer bestehenden Krankheit können wir durch Achtsamkeit deutlich verbessern und Wohlbefinden sowie Lebensqualität fördern.
Ein spezielles Achtsamkeitstraining (MBSR) wurde von John Kabat Zinn 1990 auf der Basis des Buddhismus entwickelt und an die Bedingungen der westlichen Welt angepasst. Segal, Williams & Teasdale übernahmen 2002 Achtsamkeit in die Rückfallprävention bei Depressionen. Beide weisen deutliche Bezüge zur ursprünglich meditativen Tradition auf und gelten daher als Klassiker der „achtsamkeitsbasierten Verfahren“.
John Kabat Zinn definiert Achtsamkeit als eine besondere Form der Lenkung von Aufmerksamkeit, welche dabei absichtsvoll aber nicht bewertend ist.
Achtsamkeit strebt nichts an, sondern nimmt nur wahr, was bereits da ist.
Überwiegend ist unsere Alltags-Aufmerksamkeit aber eben nicht im aktuellen Augenblick und wir bewerten und beurteilen von früh bis spät. Wir neigen dazu, in der Vergangenheit zu schwelgen und Zukunftspläne zu schmieden, sodass das lebendige Hier und Jetzt mehr und mehr verloren geht.
Mit Achtsamkeit erreichen wir es, uns wieder dem jetzigen Augenblick, in dem alles stattfindet, zuzuwenden.
( Wenn ich esse, esse ich! Oder, wenn ich dusche, dusche ich! Wenn ich eine Treppe steige, steige ich diese Treppe und nehme mein Steigen wahr, ohne darüber nachzudenken, was gestern war, oder was ich später noch machen muss …. ) Wir bringen Stück für Stück unseren Geist, unsere Emotionen wieder dort hin, wo unser Körper ist.
Dieser Prozess der Lenkung der Aufmerksamkeit hat eine Absicht im Sinne einer bewussten Entscheidung, sich beim Abschweifen der Gedanken immer wieder in die Gegenwart zurückzuholen.
In der Therapie dient Achtsamkeit dem gezielten Üben von Emotionsregulierung und der Erhöhung der Stresstoleranz, was auch in Gruppen, also in Seminaren/Kursen stattfinden kann. Achtsamkeit wird dabei mittels Instruktionen, Metaphern, Modelllernen, dem Einsatz operanter Elemente und auch durch Hausaufgaben vermittelt. Anfangs können Klienten ihre Aufmerksamkeit noch nicht lange halten, sodass Einstiegsübungen teilweise weniger als eine Minute dauern können. Nach acht bis zehn Wochen werden intensivere Übungen bis 45 Minuten und selbständig Hausaufgaben praktiziert.

Viele Menschen sehen die Dinge nicht mehr so, wie sie sind, sondern so, wie sie glauben, dass sie sind. Mit Achtsamkeit entsteht aber eine innere Haltung, bei der die Aufmerksamkeit wert- und urteilsfrei auf den gegenwärtigen Augenblick gerichtet ist, wodurch mit der Zeit die Wahrnehmung für das geschärft wird, was ist und nicht, was sein sollte !!! Es geht um das Annehmen der Realität ohne zu werten, zu verzerren oder zu interpretieren!!!
Es braucht möglichst tägliches Üben, wobei auch Yoga, TaiChi, Übungen zur Integration von Achtsamkeit in den Alltag, reine Wahrnehmungsübungen, innere Dialoge oder auch Shinrin Yoku zu den Trainingsinhalten gehören. Auf ausgedehnte formelle Meditationen in einsamer Stille kann meist verzichtet werden.
Achtsamkeitsbasierte Methoden werden zunehmend in der Psychotherapie, insbesondere im Bereich der Verhaltenstherapie angewendet und integriert.